Coastal Welle an der Ostsee

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Markus Becker vom Spiegel hat in 2006 über Wellen an der Nordsee geschrieben. Damals fegte das Tief Britta mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 156 Kilometern pro Stunde über die Nordsee und Norddeutschland. Auch im Bereich der Nordseeinseln erreichte der Sturm teilweise die Stärke eines Orkans. Nachrichtenagenturen meldeten Wellenhöhen von bis zu 17 Metern in der Nordsee. Auch eine Coastal Welle an der Ostsee  in 2007 war bis zum 9 M hoch. Diese Art von Meldungen kommen sehr selten. Und die Wellen die wir an Nord und Ostsee erfahren sind oft nicht höher als 1.5 bis 2 m. Das Forum Ostsee  gibt uns hier ein Beispiel:
Windstärke 4
Windgeschwindigkeit: 5,5-7,9 m/sek, bis 28 km/h, 11-15 Knoten
an Land: mäßige Brise, Wimpel gestreckt, loses Papier fliegt
auf See: leichte, bewegte See, ziemlich verbreitet treten weiße Schaumköpfe auf, die sich brechende See rauscht
Seegangsstärke: 3
Wellenhöhe: 0,75-1,5 m
Wellenlänge: bis 50 m

Wie baut sich eigentlich eine Welle auf.

Es geschieht in verschiedenen Phasen. Wind verwirbelt Wasserteilchen: Der Wind entsteht durch den Druckausgleich von Hoch- und Tiefdruckgebieten. Allmählich greift der Wind das Wasser an der Oberfläche an und verwirbelt die Wassermoleküle auf einer Kreisbahn.Die Windenergie wird auf das Wasser übertragen. Oben mehr als unten. Je mehr Wasserteilchen verwirbelt werden, desto bewegter die See.   Hier das ganze Video.  Der Wind treibt die Welle vorwärts und der Wellenkamm entsteht. Durch die Schwerkraft wird dieser dann wieder ins Wellental gezogen, bevor der nächste Wellenberg entsteht und am Wellenkamm wieder bricht. Wenn die Welle anfängt zu brechen, entstehen die ersten Schaumkronen

Wellen entstehen durch Winde. Wie aber bestimmt sich die Höhe der Welle?

  1. Windgeschwindigkeit: Schaut in eurer Wind App nach. Ist der Wind stark, werdet Ihr wahrscheinlich mit stärkeren Wellen rechnen müssen. Das bedeutet: Der Wind ist deutlich schneller als der Wellenkamm.
  2. Freie Windbahn: Ebenso hat der Wind frei Bahn und kann breitflächig und lange Zeit über die Welle fegen. Kein Hindernis oder Umleitung die irgendwie bremsen würden (Fetch).
  3. Winddauer:  Die Zeit, über die der Wind über den Abruf geblasen hat
  4. Wassertiefe
Rudern bei Windstärke 5
Coastal Rowing und Coastal Wellen bei Windstärke 5, Credit: Seewetter-Kiel.de

Wie gross wird die Welle?

Wenn Ihr nun am Vorabend Eurer Ausfahrt den Wetterbericht checked, schaut Euch folgendes an und schätzt folgendes ab: Eure Ruder – Route (wie weit vom Ufer entfernt), die Stärke des Windes, die Dauer des Windes und die Fläche, über die der Wind gleichzeitig fegt. Je größer bzw. länger diese drei Variablen sind, desto größer wird der Swell und die Periode – das ist die Zeit, zwischen zwei Wellen. Hier könnt Ihr Wind und Swells ansehen – in Echtzeit
Coastal Welle an der Ostsee, Credit: Wikipedia
Visuelle Kontrolle des Swells: Bevor Ihr losrudert, schaut Euch das Revier an. Die meisten Coastal Boats rudern in einer Entfernung von 500m bis 1000m entfernt vom Ufer.  Rechnet hier – je nach Wassertiefe mit Swell. Das sind die ankommenden Wellen die durch einen Sturm weit entfernt entstanden sind. Beachten der Periode: Periode – – das ist die Zeit, zwischen zwei Wellen. Die Wellenperiode ist ein Indikator dafür, wie viel Energie die Wellen mit sich bringen. Je länger die Periode ist, desto größer und auch kräftiger werden die Wellen, wenn sie auf Land treffen; außerdem reichen die Wellen dann meist auch in eher abgeschirmte Buchten.   Swells mit einer Periode von zehn Sekunden oder weniger werden oft als Windswells bezeichnet. Diese entstehen relativ nah an der Küste und sind oftmals noch ungeordnet, wenn sie die Küste erreichen – Ruderer und insbesonders auch Surfer der deutschen Küste können ein Lied davon singen.

Coastal Welle an der Ostsee:  Rudern an der Küste:

Das grösste Coastal Rowing Revier in Deutschland ist wohl die Ostsee. Wie sieht es dort mit Wellen aus? Ein Beispiel: Die mittlere Wellenhöhe am Timmendorfer Strand kann schon mal 2.5m betragen, in Wustrow , kurz vor Rostock etwa. 2.5 – 3m.  Die folgende Grafik vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) zeigt aus dem Jahr 2019 eine Wellenhöhe von bis zu 3 Metern vor der Küste Rügens.

Wellen bauen sich auf.

Wenn sich die Welle der Küste nähert, beginnt sie zu wachsen. So lang, bis die Welle genauso hoch ist, wie das Wasser unter ihr tief. An genau diesem Punkt fängt die Welle an zu brechen: Der untere Teil der Welle wird durch die Reibung am Untergrund ein bisschen langsamer, während der obere Teil der Welle nach wie vor schnell ist und somit bricht. Das Profil, also die Form des Untergrundes, bestimmt, wie die Welle genau bricht. Je steiler der Untergrund, desto steiler die Welle und umso heftiger wird sie sich aufbauen und brechen. Zusammenfassung:

Je weiter der Weg ist, den die Winde über der Wasseroberfläche zurücklegen, desto größer sind auch die Wellen.  Für uns Ruderer in Deutschland ist das beruhigend aber nicht unbedingt sicherer. Allerdings können wir damit rechnen, dass es weder an Nord noch Ostsee zu übermässigen hohen Wellen kommen kann. Zu kurz ist die Angriffsfläche des Windes auf das Wasser. Das gilt gerade für die Ostsee. Der Fetch ist relative kurz.

Vorsicht bei Ebbe und Flut: Wasseretiefe: Wellen brechen in Abhängigkeit von der Wassertiefe. Sie brechen früher (weiter draußen), wenn
  • die Periode kurz ist
  • die Unterwassertopographie flach ist
  • Onshore Wind weht
Wellen brechen später, wenn
  • Der Wind offshore bläst
  • Bei Sandbänken oder das Wasser plötzlich flacher wird
  • Die Wellen langperiodisch sind

Wer in Europa Coastal Rowing betreiben will und Wellen spüren will, sollte an die Atlantikküste fahren.  Doch eine hundertprozentige Sicherheit gebe es nie. Mehr als drei Tage im Voraus gleiche die Wellenvorhersage einem Glücksspiel.

 
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