Dieser Bericht ist ein Update unseres Posts aus dem Jahr 2021: Wenn ihr am Regattaplatz seid, achtet mal auf die Position der Finne an den Coastal Rowing Booten. Jeder Hersteller hat so seine Besonderheiten. Und wenn ihr euch jetzt denkt: „Ist doch egal!“, dann liegt ihr aber richtig falsch. Die Bootshersteller positionieren die „Heckflossen“ immer auch nach dem Zweck des Bootes und nach den Eigenschaften des Wasserreviers. Wenn ihr euch ein Boot aussucht oder sogar kaufen wollt, dann fragt euch immer welche Finne und welche Finnenposition ihr wünscht.
Die Standard-Einstellung der Finne:
Wie weit sollte die Finne vom Heck entfernt sein? Man sieht immer wieder, dass z. B. bei einem Co2x eine Daumenregel von etwa 1.50 m gilt. Aber auch 1.60 m ist nicht unüblich.
Hier haben wir mal einige Fakten zur Position der Finne für euch nach Diskussionen mit Herstellern und Ruderern zusammengetragen:
- Finnenposition: Je weiter hinten Richtung Heck die Finne angebracht wird, desto bessere Gleiteigenschaften bekommt euer Boot. Je weiter vorn in Richtung Bug die Finne sitzt, desto drehfreudiger das Boot. Hat man einen komplizierten Dreickkurs mit scharfen Wenden, macht eine mittige Position Sinn. Langstreckenrennen oder Marathons verlangen eher Gleiteigenschaften und eine nach Heck ausgerichtete Finne.
- Strömung und Gezeiten: große Finnen sind strömungsanfälliger und bieten mehr Angriffsfläche. Auch hier schaut man sich das Wetter und den Kurs an, bevor man die Finne platziert.
- Beach Sprints: Am besten eignen sich hier kleine Finnen nahe am Heck. Bei diesem Rennen geht es um kurze, schnelle Strecken, an denen möglichst viel Gleiten angesagt ist.
- Touring: Hier sucht ihr nach Stabilität und gutem Geradeauslauf. Geschwindigkeit ist nicht das oberste Ziel. Deshalb macht eine längere Finne (die ja oft auch das Steuer ist) Sinn.
Wie bei allem muss auch beim Finnendesign der richtige Kompromiss gefunden werden. Je nach Ruderrevier gibt es auch verschiedene Finnen für verschiedene Einsatzzwecke.
Welche Art von Finnen gibt es? Die US-Box hat sich bewährt!
Die meisten namenhaften Hersteller von Coastal Booten bauen eine sog. US-Box ein. Ein bewährtes und viel verkauftes System. Man bekommt es in Nautic Shops, im Internet und vielen anderen Plätzen. Der Vorteil. Dieses System ist standardisiert und leicht zu ersetzten. SUP’s und Surfer nutzen dieses System ebenfalls. Hersteller wie SWIFT nutzen ihr eigenes System. Etwas schwerer und teurer, und der Einbau ist für unsere Vorstellung etwas komplizierter. Ist aber kein No-Go.
Optimale Position der Finne: Verschiedene Systeme
- Die Finnenlänge: Je länger eine Finne ist, desto mehr Geradeauslauf und Stabilität bringt sie. Aber mit zunehmender Größe, die ins Wasser schneidet, geht auch Geschwindigkeit verloren. Eine kleine Finne bringt somit rein widerstandstechnisch gesehen mehr Geschwindigkeit als eine große Finne. Allerdings kostet diese kleine Finne zusätzliche Kraft (und letztlich auch wieder Geschwindigkeit) wenn’s ums Thema Geradeauslauf geht. Ich muss wesentlich mehr steuern und das Boot wird wackeliger. Eine schlaue Kompromisslösung ist also hier gefragt.
- Lange Finne –> Geradeauslauf
- Lange Finne –> Stabilität
- Lange Finne –> mehr Widerstand, weniger Geschwindigkeit
- Kurze Finne –> schnell, instabiler, unruhigerer Geradeauslauf
- Kurze Finne –> Optimal für den Beach Sprint
- Die Finnenfläche: Auch hier gilt: Fläche und Länge sollten sich ergänzen und dem Wasser angepasst werden. Es gilt, je größer die Fläche, desto mehr Bootsstabilität und auch Griffigkeit wird gewährleistet. Die Kehrseite einer großen Fläche sind eine kleinere Anfahrtsgeschwindigkeit und eine geringere Drehfreudigkeit. Auch hier also ist ein guter Kompromiss gefragt. Schwere Ruderer oder Tourenfahrer wählen oft größere Finnen, leichtere Ruderer eher kleinere.
- Viel Fläche –> Stabilität
- Viel Fläche –> reduzierte Wendigkeit
- Die Finnendicke: Dünne Finnenprofile schneiden besser ins Wasser und sorgen so in der Regel für geringeren Widerstand. Je nach Material büßt man jedoch hier unter Umständen an Steifigkeit und Robustheit ein. Unser Tipp:
Fragt den Hersteller oder Coastal-boats.de:
Die meisten Bootswerften helfen euch bei der Auswahl der Finnen. RUBENETTI und RS Boats können die Finnenpositionen sogar nach euren Wünschen anpassen. Das ist echt praktisch. Swift bietet weiter auch Lösungen mit Steckfinnen an.