Heute schauen wir uns mal genauer an, warum man beim Coastal Rowing immer vorausschauend Rudern sollte! Aber wie geht das eigentlich? Kann man ein Langstreckenrennen rudern ohne sich vorher auf alle möglichen Situationen vorbereitet zu haben. Für uns gilt: Coastal Rowing Rudern mit Augen und Gehirn
Das organisierte Chaos: Die Langstrecke
Start: Was meinen wir mit Organisiertem Chaos? Anders als beim Olympischen Rudern gibt es nicht wirklich Bahnen in denen man rudert. Zwar starten alle – im Falle des Beach Starts nebeneinander aber schon beim Wasserstart geht alles drunter und drüber. Man muss seinen eigenen Weg finden, und je nach Wellengang und Anzahl der Boote auf dem Wasser kann das schon mal in einem Zick-Zack Kurs enden. Um Kollisionen zu vermeiden kann es vorkommen, dass man relativ schnell reagieren muss. Und das alles muss passieren, während man schaut, dass man gut durch die Wellen kommt. Wer das schon mal mitgemacht hat, weiss von was wir sprechen. Also, schon vor dem Start darüber nachdenken wie und vor Allem wo ich über die Startlinie rudern will.
Turning Point 1 – Wendepunkt 1: Hier ist wohl die Kritischste Stelle im Rennen. Innerhalb kurzer Zeit kommen viele Boote an diesen Punkt. Er wird je nach Athlet unterschiedlich angesteuert. Sei also auf der Hut und vermeide frühzeitig Kollisionen. Wenn sich Boote rammen, muss der Verursacher mit einer Zeitstrafe rechnen. Vor Allem brauchen beide Boote wieder Zeit um in Schwung zu kommen. Also auch wenn ihr nicht schuld seid, kostet es unnötig Zeit. Man kann eine solche Situation vermeiden wenn man vor dem Rennen die Optionen am Wendepunkt durchgeht. Das ist Aufgabe des Ruderers und des Coach.
Überholmanöver: Ein anderer Moment auf dem Wasser, in dem man vorausschauend rudern sollte, sind Überholmanöver. Hier sind auch akustische Signale gefragt. Wenn Du überholen willst signalisiere Deinem Vordermann klar und deutlich an welcher Seite du passieren willst. Er wird – wenn Du Glück hast ausweichen – glaube aber erstmal das Gegenteil. Drehe Dich häufiger um und checke Deinen Kurs. Vermeide eine Kollision. Gerade wenn mehrere langsamere Boote nebeneinander rudern, braucht man genügend Zeit und Abstand um weiträumig zu überholen. Coastal Rowing: Rudern mit Augen und Gehirn, das gilt natürlich auch umgekehrt. Wenn man Dich überholen will, rechne damit dass der Athlet Dich nicht gesehen hat. Beobachte ob we vielleicht seinen Kurs verändert. Rufe oder schreie in an, wenn es zur möglichen Kollision kommen kann.
Wir haben gute Erfahrung damit gemacht, dass wir viele Optionen die im Rennen entstehen können vorab im Sand durchgespielt haben. Dabei ging es um die Möglichen Reaktionen des Wettbewerbers als auch um meine Antworten auf gegebene Situationen. Solche Übungen geben Sicherheit.
Ben Booth, einer der Top US Ruderer meint 2018 in seinem Blog, dass man sogar im Winter auf dem Ergo einiges üben kann. ” Habt dabei jemanden hinter euch stehen, der in unregelmäßigen Abständen “Achtung” ruft. Jedesmal wenn ihr den Ruf hört, dreht ihr euch um und zählt die Anzahl der hochgehaltenen Finger und merkt euch die Hand. Und das alles während ihr komplett weiter Gas gebt.
Besser wird es natürlich auf dem Wasser. Simuliert mit Eurem Coach oder Team, Überholmanöver, Bojenanfahrten und Anti – Kollisionsstrategien. Coaches wissen wie man das übt.
Weitere Fragen zur Rudertechnik beim Coastal Rowing? Lest in unserem Blog über den Durchzug und wie ihr eine Boje umrundet!