Coastal Boats Rigging – Worauf es ankommt

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Heute haben wir für euch mal etwas zur speziellen Technik beim Coastal Boats Rigging vorbereitet und schauen uns das Riggen genauer an. Hierbei weisen wir auch explizit auf die Unterschiede zum Rudern hin, mit dem ihr vertraut sei. Ihr werdet sehen, warum es irgendwie gleich, aber doch auch so unterschiedlich ist.

Riggen eures Coastal Boats – Worauf es ankommt

Der Post hier soll eine kleine Einführung in das Riggen eures Coastal Boats geben, ist jedoch keinesfalls vollständig. Der Post spiegelt lediglich unsere Erfahrung und unsere Meinung wider. Die kann natürlich von anderen Kollegen abweichen. Es sollte auch für euch stimmig sein. Wenn Ihr also nicht einverstanden seit, probiert einfach weitere Einstellungen aus.

Ruder:

Wir, genauso wie viele andere Coastal Rower, bevorzugen kurze Skulls, da sie sich einfacher durch die Wellen manövrieren lassen. Lest hierzu unseren Blog über Coastal Ruder. Schließlich handelt es sich hier um ein welliges und windiges Erlebnis mit möglichen Überraschungen. Ein kürzerer Skull lässt sich für unsere Begriffe einfacher führen und fühlt sich nicht so schwer an.  Man ist somit in aller Regel wendiger und reaktionsschneller.  Eine Investition lohnt sich also. Ein zu langes Ruder aus dem Bootshaus für Flachwasserboote macht die Fahrt zu einem langsamen, schwerfälligen Erlebnis. Ihr bleibt wahrscheinlich an den Wellen öfter hängen, fangt mehr Krebse und habt einfach einen längeren „Stock“ im Wasser. Mit einem kürzeren Ruder kann man die Schläge etwas schneller umsetzen, was verhindert, dass man überdreht, wenn das Boot aufprallt oder gegen den Wind drückt.

Meine Boote sind aktuell auf eine Ruderlänge von 286 cm eingestellt. Ein kürzeres Boot, mit dem ich „spiele“, derzeit eher im Bereich 284–288 cm. Ihr könntet es mit einer etwas kürzeren oder längeren Länge versuchen. 284–286 cm ist ein guter Mittelwert. Wenn ihr bereits Ruder für flaches Wasser habt, könnt ihr diese aber auch verwenden – nehmt einfach ein paar Zentimeter bei den Griffen weg. Die meisten Skulls sind heute „anpassbar“.  Über weiche und harte Skulls haben wir auch schon gebloggt.

Was die Länge des Innenhebels betrifft, könnt ihr hier ziemlich weit gehen. Wir rudern meist zwischen 88.5-90 cm. Das hilft, den Vortrieb leicht zu halten. Bedenkt immer, dass ein Küstenboot mit 35 kg etwa dreimal so viel wiegt wie ein normales Ruderboot. Es führt zudem Wasser im Fussbereich mit. Gelegentlich auch etwas Wasser im Rumpf.

Dollenhöhe:

Die Höhe der Ruderdollen kann sehr unterschiedlich sein. Im Allgemeinen sollten die Ruderdollen an der Küste ein wenig höher sein als auf dem Fluss. 18–20 cm, gemessen am Rollsitz, sollten aber in der Regel reichen. Das empfiehlt auch World Rowing. Generell gilt: Lasst euch beim Küstenrudern Platz. Es sollte nicht zu eng sein, da ihr Platz benötigt, um auszuheben und um vorzurollen. Lieber mal einen Luftschlag riskieren als mit dem Ruder an einer Welle hängen bleiben oder einen Krebs zu fangen.

Ausleger – Spannweite:

Unsere Empfehlung: Geht hier recht weit raus. World Rowing empfiehlt für den Beach Sprint etwas weniger, wir sind hier aber im Freizeit und Mastersbereich. Ausserdem rudert ihr im Beach Sprint nur 500 m.  Unser Tipp lautet:  Einen Bereich von 160–164 cm anzupeilen. Damit liegt eure Einstellung in der Nähe der maximalen Länge, die ein Auslegerwing überhaupt zulässt. Vielleicht stellt Ihr den Spann einfach mal auf unterschiedliche Längen ein und schaut, womit ihr euch wohlfühlt.

Platzierung des Stemmbretts:

Als allgemeine Regel gilt, dass der Winkel etwa 42–45 Grad von der Horizontalen sein sollte. Der Ruderer sollte in der Lage sein seine/ihre Fersen auf die Platte unter den Schuhen zu bringen, wenn die Antriebsphase fortschreitet. Dies hängt mit der Flexibilität der Knöchel zusammen. Je steifer der Knöchel, desto flacher sollte die Fußplatte sein, um dem Ruderer entgegenzukommen. Wir lieben ein eher flaches Stemmbrett. Es belastet unsere Fersen und Sehnen nicht so sehr.

Stemmbretteinstellung:

Schaut auch mal diesen Post, den ich vor einigen Jahren geschrieben habe. Er beschreibt gut, wo die Position des Stemmbretts sein sollte. Stellt eure Füße ins Stemmbrett und streckt die Beine aus. Geht dann ins Finish, also etwa 90–100 Grad. Zieht mit einer Hand beide Skulls an euch heran. Zwischen Bauch und Ruder sollte noch eine „Faust“ passen. Geht nicht zu weit in die Rückenlage. 90–100 Grad reichen. Auch hier gilt wie bei allen Einstellungen im Coastal Rowing – Lasst euch Platz!

Klar, kann man das Ganze kontrovers diskutieren. Wir präferieren aber einen eher kürzeren Schlag, um das Boot besser zu handeln. An der Küste ist es für die Kontrolle des Bootes hilfreich, einen etwas „breiteren und stabilen“ Oberkörper im Finish zu haben. Ein gutes Bootshandling führt zu einer höheren Bootsgeschwindigkeit.

Also: Lasst euch am Finish viel Platz. Vielleicht wisst ihr ja genau, wie ihr euch am Flachwasserboot positioniert. Macht es genau so, aber lasst einfach etwas mehr Platz für die Rückenlage.

Identisch, aber doch anders!

Auch wenn Rudern und Küstenrudern fast identisch im Schlagablauf sind, so gibt es doch Unterschiede:

Beim Küstenrudern solltet ihr Folgendes bedenken: Wenn ihr im Finish eure Hände an den Hüften und Rippen vorbeizieht, kann es immer Wellen geben, die den Schlagablauf in dieser Phase stören. Es wackelt, es ist kippelig. Es sollte also genügend Bewegungsfreiheit in alle Richtungen vorhanden sein, damit sich die Hände bei Wellen nicht am Körper verfangen. Die Skulls können sich in den Wellen verfangen, und die Strudel der reißenden Strömung können einen ganz schön durchschütteln. Ihr wollt nicht wirklich im rauen Wasser einen Krebs fangen, hängen bleiben oder sogar kentern. Mit mehr Platz könnt ihr eure Hände einfach freier bewegen, ohne dass sie sich am Körper verfangen. Ihr seid sicherer unterwegs, bleibt konzentriert und damit schneller.

Coastal Boats Rigging Fazit: Fun Faktor ist Sicherheitsfaktor

Fun und Sicherheit stehen im Vordergrund. Wählt eine weiche und „einfache“ Variante der Bootseinstellung. Im Küstenrudern geht es vor allem darum, Spass am Rudern zu haben. Ihr wollt die Wellen managen und sie letztlich beherrschen. Da macht es eine kürzere, niedrigere Übersetzung einfacher. Sie gibt euch vor allem mehr gefühlte Sicherheit auf dem Wasser.

Seid ihr mit einer weichen Einstellung langsamer? Wahrscheinlich nicht. Eure Ausfahrt hat so viele Facetten, so viele verschiedene Wellen, Windrichtungen, dass ihr mit dieser Einstellung 90 % aller Reviere rudern könnt. Es geht nicht um das Rudern in der Regattabahn. Hier zählt Kraft, Gleichheit des Schlages und Effizienz. Beim Küstenrudern benötigen wir aber andere Skills. Flexibilität der Schlaglänge, unterschiedliche Schlagzahl, halbe Rollbahn oder 3/4 Rollbahn wechseln sich schon mal ab.

Also: Lasst euch von euren Clubtrainern oder Flachwasser-Ruderern nicht verunsichern. Weicher ist more Fun und more Safety. Und wenn ihr ins Zweifeln kommt: Probiert es einfach mal mit verschiedenen Einstellungen aus. Experimentieren ist gut und gibt Erfahrung.

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