Seit 2015 gib es die Küstenruderordnung des DRV. Habt Ihr mal das Dokument einmal gelesen? Für die, die es getan haben: Was denkt Ihr? Wie up to date ist diese Ordnung?. Für die, die noch nicht reingesehen haben: Holt das nach und macht Euch Eure Gedanken.
Verordnungen sind präventiv und sollen Unfälle vermeiden. Trotzdem. Ruderunfälle passieren. Boote werden beschädigt oder laufen voll Wasser. Irgendwann werden sie nicht mehr ruderbar. Wir erinnern uns alle an den katastrophalen Unfall in Wiesbaden am 11.1.2015 als 6-Gigboote, C4x auf dem Rhein gekentert waren.
Feuerwehr, Wasserschutzpolizei, Taucher, DLRG, Hubschrauber, Wärmebildkameras, es wurde alles aufgeboten um die 20 Ruderer und 6 Boote zu bergen. Es gab Unterkühlungen aber keine Toten. Zum Glück.
Können solche Unfälle auch an der Küste entstehen? Schaut Euch mal das Video von damals an. Eine Situation vergleichbar mit der Küste.
Ein Problem: Ungeeignete Boote.
Kann eine Schifffahrtsordnung oder eine Küstenruderordnung Unfälle wie in Hessen vermeiden? Hauptproblem in Wiesbaden waren m.E. die Boote. Es war an diesem Tage schon recht windig. Zunehmender Wind hatte über den Mittag für den Rhein recht hohe Wellen aufgebaut. So hoch, dass die C-Boote vollgelaufen sind und die Ruderer nicht mehr Rudern konnten. Mit Küstenbooten so wie wir sie heute kennen wäre diese Situation wohl nicht entstanden.
Zum Glück bietet der Bootsmarkt heute Boote an, die solchen Bedingungen standhalten können. Wir nennen diese Küstenboote / Coastal Boats, die nicht nur an der Küste gerudert werden.
Auch an der Küste, auch mit unseren Küstenbooten können wir in Seenot geraten. Mit oder ohne gelesener Küstenruderordnung. Passionierte Wanderfahrer an der Küste wissen um den Umstand, dass sich Winde und Wellen schnell ändern können, sich das Wetter innerhalb von Minuten umschlagen kann. Der DRV hat 2015 also in Jahr des Unfalls eine Fassung der Küstenruderordnung herausgegeben. Im Abschnitt 3 wird beschrieben, wie die Boote beschaffen sein sollen und was man alles an Board haben müsste.
Coastal Boats – weiterentwickelte Seegigs?
Welche Boote werden heute an der Küste genutzt? Seegigs? D-Boote? Die verfügbaren Designs der Boote für die Küste hat sich grundlegend geändert. Weg von den trditionellen Formen, hin zu modernen küstentauglichen Booten.
Coastal Vierer schon für 10000 Euro
Es gibt Coastal Boote in der heutigen Form seit fast 20 Jahren. Viele Ruderer und Vereine halten noch an den tradierten Formen fest. Teils aus Unwissenheit über moderne Designs, teils aus Kostengründen. Verband und private Unternehmen haben viele Aktivitäten unternommen, die Rudercommunity über die neuen Möglichkeiten aufzuklären und den Fun Faktor des Küstenruderns zu unterstreichen. Und es wird nicht mehr lange Dauern bis Seegigs, modifizierte D-Boote – so wie sie in der Verordnung beschrieben wurden – seltener eingesetzt werden.
Viele Vereine und Küstenruderer haben mit der Umstellung der Boote begonnen. Wendig, schnell, selbstlenzend. Selbst ein Vierer mit 140kg wird zum “Fun Boot”. Heute will keiner mehr “Ruder Halt” machen um Wasser zu schöpfen. Und die Kosten? RS Boats bietet die klassischen Coastal Vierer Yole 35 schon unter 10.000 Euro an. Made in Frankreich und 8 Wochen Lieferzeit.
Wir haben vor kurzem aufgezeigt, was an Equipment sinnvoll ist. Lest gerne nochmal den Bericht über die Sicherheitsausrüstung an Board. Schöpfkelle und Lenzpumpen hätten in Wiesbaden nichts mehr genutzt.