Unsere Ruderboote, auch die Coastal Boote, sind mit einem Gelcoat überzogen. Das haben wir alle schon mal gehört. Aber was ist ein Gelcoat. Ist es eine Farbe, ein Lack oder eine Schutzschicht?
Stellt euch vor welchem Stress euer Boot ausgesetzt ist. Salzwasser, UV-Strahlung, es soll glänzen und gleichzeitig keine Kratzer annehmen. Euer Boot liegt an der Beach, wird über den Sand gezogen, draußen sind 35 Grad und dann bringt ihr das Boot in 15 Grad kaltes Wasser. Das alles ist Stress für euer Boot. Und hier hat der Gelcoat viele tolle Funktionen:
In der Literatur wird immer wieder der Vergleich zum Autolack gezogen. Der Gelcoat ist wie beim Auto eine Schutzschicht, eine Deckschicht, ja vielleicht sogar eine gewisse Versiegelung auf dem Kompositbauteil. Er besteht auf der Basis von Polyesterharzen oder Epoxidharzen. Diese Schutz- und Deckschicht schützt euer Boot viele Jahre vor UV Strahlen, beugt Korrosion vor und macht euer Boot außerdem schön bunt. Diese Anstriche sind immer 2-Komponenten Gemische, werden also mit einem Härter versetzt.
Das Coating alleine ist leicht transparent. Er wird genutzt um z.B. das Carbon Design deines Bootes zu zeigen. Durch die Zugabe von Farbpasten kann der Coat gefärbt werden. Somit ergibt sich die Farbe deines Bootes. Da die Gelcoatschicht ohne Verstärkungsgewebe in eine Negativform eingebracht wird, entsteht eine saubere und glatte Bauteiloberfläche. Dies kann man sehr gut bei Booten oder Wohnmobilen erkennen.
Negativ und Positiv Formen
Kommen die Boote aus dem Werk, sind sie meist mit einem Gelcoat bedeckt. Aufgrund der Stückzahlen nutzen die Hersteller “Negativ-Formen” um Deck und Rumpf herzustellen. (Handlaminate / Vacuum Verfahren)
In diesem Fall wird der Gelcoat als erste Schicht auf die Form aufgetragen. Bei großen Booten (z.B. Yachten) wird gespritzt (siehe Bild) bei Coastal Booten wird teilweise auch gestrichen. Erst dann folgt das Einlegen der Faser oder Gewebe. Was bedeutet das für eine Bootsreparatur? Hier nutzt ihr einen Topcoat, den ihr selbst mischt oder kauft. Ein Topcoat wird eingesetzt wenn ihr an der Positiv-Form arbeitet, also z. B. wenn ihr ein Boot reparieren wollt. Ein Topcoat ist ein auf Polyester- oder Epoxyharz basierter Coat, der mit einem Lufttrockner versehen ist. Repariert ihr euer Boot in der Bootshalle und streicht es mit einem Gelcoat, erreicht ihr die gleichen Eigenschaften. Der Topcoat härtet klebefrei an der Luft aus.
Was passiert wenn der Gelcoat unsauber verarbeitet wird? Unschöne Risse…
Typische Fehler während der Verarbeitung kann man später an unseren Booten sehen. Trägt man zu viel auf, wird das Laminat zu dick und es kommt zu Spannungen bei Verwindungen und andauernden Belastungen an dieser Stelle. Ist er zu dünn, bewegt sich das Laminat evt. mehr als die Coatingschicht und der Gelcoat platzt ab. Härtet der Gelcoat zu schnell aus, sind Spannungsrisse vorprogrammiert. Bleibt er klebrig wird die Verbindung mit den Fasern nicht optimal, meist muss man den Vorgang dann nochmals wiederholen. Das wird dann teuer. Wenn Ihr Boote repariert, bereitet Euch gut vor und arbeitet nach Anweisung der Harz-Hersteller.