Wie nutze ich den Wurfsack beim Coastal Rowing?

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Mit Beginn des Frühjahrs und dem einsetzenden Sommer beginnen die Wanderfahrten. Im C-Boot und natürlich auch im Coastal Boat. So wie Rowing in Europe die 3-Inseltour startet, an der Ostsee entlang rudert oder die Hansestädte besucht, gehen viele anderer Coastal Ruderer auf einen Trip. Dabei steht natürlich auch immer die Sicherheit im Vordergrund.

Wie nutze ich also einen Wurfsack beim Coastal Rowing und Touring? Und wie nutze ich andere Gegenstände um mich, meine Crew oder mein Boot zu retten wenn etwas passiert?

Sicherheit bei Coastal Rowing

Bisher sind nur gelegentlich Berichte über Küstenruderer aufgetaucht, die in Not geraten sind. Die meisten Berichte sind über Flussruderer oder Seekanuten, die gerettet werden mussten. Wir haben an anderer Stelle über die Sicherheitvorkehrungen für solche Touren berichtet. In unregelmässigen Abständen werden wir hier über Sicherheitsausrichtung sprechen, die – wie wir meinen – in ein Coastal Ruderboot gehört. Zumindest wenn es sich um eine Wanderfahrt handelt. Unser heutiger Fokus:

Der Wurfsack:

Funktionen des Wurfsacks beim Coastal Rowing sind vielfältig:

  1. Rettung von MOB Situationen – Nachwurf an das Opfer (throwline)
  2. Nutzung als Abschleppseil (towline), Coastal Boat zu Coastal Boat – nicht für Motorboote
  3. Verbindung halten von Solo-Ruderern mit Ihrem Skiff bei rauer See
  4. Verbindung halten mit weiteren Booten – Vorsicht, Seil kann reißen, Befestigung kann ausreißen
  5. Flaschenzug, mit Karabinerhaken, Gewichte beachten
  6. Wäscheleine und anderes.

Der Wurfsack als Rettungswurfleine wird, wie auf Wikipedia oder anderen Platformen lesbar, ähnlich angewendet wie der Rettungsball. Um den Geschädigten zu helfen, nimmt der Retter die Schlinge in die Hand, öffnet den Sack und zieht in etwa 2 m Leine hinaus. Dann kann der Retter den Sack, je nach Situation, mit dem Schockwurf oder dem Schlagwurf zu werfen. Der Verunfallte kann sich dann am Auftriebskörper festhalten und vom Retter an Land oder ans Rettungsboot gezogen werden.

Sollte der Wurf nicht gelingen oder treibt der Verunfallte schnell ab, kann die Leine wieder eingeholt werden und ein neuer Wurf erfolgen. Um sich das zeitraubende Wiederreinstopfen zu ersparen, kann der Retter den jetzt leeren Sack mit Wasser füllen, die Leine locker aufgerollt in die Hand nehmen und so schnell noch einmal werfen. Die Reichweite des erneuten Wurfes ist jedoch geringer als beim gestopftem Wurfsack.

Wie nutze ich den Wurfsack
Befüllen des Wurfsacks

See Notfallrettung 

Die Rettungswurfleine kann auch bei Strömungsrettungen eingesetzt werden, um schnell eine MOB Situation zu sichern oder zu retten, ein Boot zu bergen oder um schnell eine Brücke zu einem zweiten Boot zu bauen. Blickkontakt ist dabei wichtig. Ist der hergestellt, ruft der Retter: „Seil“. Der Retter versucht dann das Seil kurz vor den Verunglückten zu werfen, da der er schneller treibt als das Seil, im Zweifel sollte er aber eher zu weit als zu kurz werfen. Wenn der Verunglückte das Seil ergriffen hat, kann der Retter ihn aus dem Wasser ziehen. Dabei sollte er das Seil in die Schultersicherung nehmen. Am besten macht das der Steuermann. Er hat am meisten Aktionsfreiheit und die restliche Crew sichert das Boot.

Wie nutze ich einen Wurfsack beim Coastal Rowing?

Coastal Boats hat im Verkaufssortiment einige Wurfsäcke, die einfach am Körper oder im Boot befestigt werden können. Aber wenn es dann mal brenzlig wird – wie wird er eigentlich genutzt? Wurfsäcke sind so aufgebaut, dass sich ein 10-25M langes Seil in einen kleinen Sack befindet. Das Seil ist dort aufgefädelt und liegt lose ohne Knoten. Ein Ende des Sackes ist offen und es schaut ein Seilende heraus. Das andere Ende ist geschlossen, allerdings befindet sich dort eine Öse, durch die eine Seilschlaufe schaut.

Situation: MOB – Mann über Board oder anderes Boot ist ruderunfähig.  Halten Sie im Notfall das Seilende, dass aus der Öse schaut in Richtung Notfall. Nehmen Sie das Seilende am offene Ende des Sackes in die linke Hand (Rechtshänder) und werfen Sie den Sack in Richtung Notfall (Person, Gegenstand etc). Das Video vom DLRG schildert dies sehr gut.  Die Wasserrettung durch Ruderer ist nicht ungefährlich und nicht so einfach wie eine Landrettung. Der Retter sollte sich immer bewusst sein, daß er in einem wackeligen Boot sitzt. Hier sind die Schritte aufgelistet für die Rettung von Land und von Wasser:

  1. Wurfsack öffnen
  2. mindestens 2 m Seil entnehmen
  3. Standplatz suchen oder feste im Boot sitzen
  4. Seil zur Schultersicherung vorbereiten
  5. Sichtkontakt mit MOB oder Bootsbesatzung aufnehmen
  6. MOB oder Opfer anrufen
  7. Zielen durch einmaliges Pendeln
  8. Wurfsack werfen
  9. Sofort festen Stand herstellen
  10. Schwimmer ans Ufer oder in Richtung eigenem Boot ziehen

Unterschiede von Wurfsäcken:

Länge des Seils: Wurfsäcke gibt es in unterschiedlichen Längen. Wir denken, dass man Wurfsäcke mit mindestens 15-20 m langen Seilen an Bord haben sollte. In den USA sind 25m Pflicht.

Seildicke: Dünne Seile machen den Wurfsack leichter, sind aber im Handling und bei der Rückholung von Personen oder beim Abschleppen von Booten nicht immer einfach in der Hand zu führen. Wir wissen nicht ob schon einmal welche gerissen sind. Dicke Seile liegen besser in der Hand. Unser Vorschlag: Keine Seile, die dünner als 7.5mm im Durchmesser sind. Dickere Seile als 15mm sind dann schon schlecht zu handhaben.

Farben: Wir präferieren Signalfarben wie Grün, Rot, Gelb oder Orange. Weiss oder Blau sind weniger sichtbar, gerade in rauerem Wasser.

Schwimmfähigkeit: Ja, es gibt Säcke, die nicht schwimmen. Die meisten haben aber eingebaute Auftriebskörper und schwimmen.

NB:  Bitte informieren Sie sich immer vor Antritt der Tour bei den örtlichen Ämtern über die Rettungsmöglichkeiten und Telefonnummern. Eine MOB (Mann über Board) Situation ist eine grosse Gefahr. Eine Rettung mit dem Wurfsack kann gelingen, kann aber auch unmöglich werden. Gehen 2 Versuche schief,  fordern Sie auf alle Fälle Hilfe von den örtlichen und nationalen Autoritäten an. 

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