Rudern mit dem Kopf

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Diejenigen, die zu Beginn des Aprils das Gemini Bootrace in England geschaut haben konnten sich wundern, wie oft die Kommentatoren das Thema “Rudern mit dem Kopf” angesprochen haben.  Alle Teilnehmer, weiblich wie männlich sind von Ihren Coaches und Mentaltrainern auf das Rennen vorbereitet worden. Per Mental Training bei den Trainings. Beim Boatclub Cambridge hat es besondern gut funktioniert.  Beide Crews haben Ihre Rennen gegen Oxford gewonnen. Unsere Partnerwebsite www.rowperfect.co.uk ist dem nachgegangen. Hier das Interview:

Rudern mit dem Kopf – gibt es das?

Wir haben Psychologin und Mentalcoach Dr. Annelen Collatz ein paar Fragen zum Rudern und Kopfkino gestellt! Dr. Annelen Collatz arbeitet seit 8 Jahren mit den Athleten des deutschen Ruderverbands zusammen und unterstützt diese beim Erreichen ihrer sportlichen Ziele. Wir alle wissen ja, gerudert wird nicht nur mit den Muskeln im Körper sondern auch mit dem Kopf und genau hier hilft Dr. Annelen Collatz unter anderem auch den Ruderern des Deutschland Achters. Viel Spaß beim Lesen!

Rudern mit dem Kopf – Gespräch mit Psychologin Dr. Annelen Collatz

Wie kommen Sie zum Rudersport?

Über einen Athleten, der während meiner Tätigkeit als Dozentin an der Ruhr-Universität Bochum ein Seminar im Masterstudiengang für Wirtschaftspsychologie bei mir belegt hat und im Deutschlandachter gerudert ist. Ich sprach ihn auf seine Handflächen an und ob ich ihm Handcreme geben sollte. Er verneinte und erklärte mir, dass er rudern würde. Später habe ich diesen Studenten dann bei seiner Masterarbeit zum Thema Ruderleistungssport betreut.

Wir waren dadurch viel in Kontakt und er empfahl dem damaligen Cheftrainer, ein Gespräch mit mir zu führen, weil er sich durch mich auch hinsichtlich des Ruderns gut unterstützt fühlte. Und dann habe ich als erstes Boot – als eine Art Feuertaufe quasi – ein nach zu nominierendes Boot für die Olympischen Spiele begleitet. Da das erfolgreich war, was natürlich vorrangig den beiden Athletinnen und dem Trainer zuzuschreiben ist, habe ich ab Herbst 2012 begonnen, mit dem Team Deutschlandachter zusammenzuarbeiten.

Manchmal kann es im Boot ja etwas ruppiger zwischen Teamkollegen zugehen. Was ist eine gute Möglichkeit um zwischenmenschliche Probleme/Aggressionen abzubauen?

Das Wichtigste ist, früh und gleichzeitig zu einem Zeitpunkt, an dem die Gefühle schon wieder etwas abgekühlt sind, in Ruhe die unterschiedlichen Standpunkte auszutauschen. Das Ganze natürlich zu zweit bzw. innerhalb des Bootes, an einem ruhigen Ort und mit der Bereitschaft, einander besser verstehen zu wollen.

Rudern im Kopf – Bleibe bei Dir

Das größte Hindernis ist oft, dass viele nur dem Gegenüber die Verantwortung bzw. die Schuld geben wollen, ohne auf den eigenen Anteil dabei zu schauen. Sich selbst mit etwas Abstand zu fragen, was genau mich gerade so ärgerlich, wütend oder aggressiv gemacht hat, hilft bei der inneren Vorbereitung.

Und mal wieder knapp Zweiter geworden.“ Was sind gute Techniken um mit dem Nicht-Gewinnen umzugehen?

Zum Beispiel die Emotionen in einem geschützten Raum zu lassen. Wenn man enttäuscht ist, ist das ein Gefühl, das auch seinen Raum braucht. Man kann sich folgende Fragen selbst beantworten: Was genau enttäuscht mich? Was ist so schlimm für mich daran, dass ich jetzt nur“ Zweiter geworden bin? Was ist das Beste daran, dass ich Zweiter geworden bin?

Mit etwas Abstand sollte ein fundiertes Debriefing des Rennens mit den beteiligten Athleten und dem Trainer stattfinden, um gemeinsam die Parameter zu suchen, die man bei einem nächsten Rennen positiv beeinflussen kann und will.

Kollege oder Schleifer? Wie sieht ein gutes Verhältnis zwischen Trainer und Sportler aus? Und mit welchem Prinzip ist man auf mentaler Ebene wahrscheinlich erfolgreicher?

Weder Kollege noch Schleifer. Die Athleten brauchen einen Trainer, dem sie vertrauen, zu dem sie auch hingehen, wenn sie etwas beschäftigt – gleichzeitig bedarf es etwas Distanz. Man will ja, dass der Trainer einem sagt, was man tun soll. Dazu braucht es nicht den Kumpel. Es ist ein Balanceakt, den richtigen Grad zu finden. Ich höre immer wieder, dass Athleten einen Trainer wollen, vor dem sie Respekt haben und dem sie auch zutrauen, sie zu einer besseren Leistung zu bringen. Dafür muss ein Trainer manchmal auch Ansagen machen, ohne autoritär zu sein. Menschliche Klarheit und Gradlinigkeit treffen es vielleicht am besten.

Interesse am Coaching und innovativen Coaching Methoden? Oder Fragen zu einer besseren Work-Life Balance? Schaut direkt beim AC-Campus von Dr. Annelen Collatz vorbei!

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