Wir fragen uns immer wieder … sind wir ein guter Bootslieferant, machen wir unsere Arbeit wie andere Mitbewerber oder sind wir zu nachlässig? Habt Ihr schon einmal überlegt – abgesehen von den Booten – wie gut Euer Bootslieferant ist? Welche Erwartungen an den Bootslieferant gibt es? Gibt es schlechte Bootslieferanten?
Mein Kollege aus Raimond aus Frankreich und ich haben uns im Sommer über die Themenliste eines Seminar über Servicebereiche im Rudersport unterhalten. Er war dort als Teilnehmer und gab mir dazu einige Informationen. Es ging auch um Lieferanten von Booten und deren Service. Am Ende des Seminars wurden die (12) Teilnehmern gebeten Ihre Erwartungen zu priorisieren. Hier die Übersicht.
- Besitz eines eigenen Bootstrailers
- Landesweite Lieferungen
- Testboote / Demo Boote zur Verfügung stellen
- Datenblätter
- Verfügbarkeit des Teams
- Reparatur Service:
Wir denken: Was man in Frankreich von Bootslieferanten erwartet gilt auch für Deutschland, England, Österreich und die Schweiz. Nun sind 12 Personen nicht unbedingt repräsentativ. Dennoch geben sie eine Tendenz was in den Vereinen verlangt wird.
Landesweite Auslieferung der Boote.
Das bedeutet jeder Winkel der Republik wird beliefert. Egal ob Hamburg oder München, Görlitz oder Aachen, der Lieferant bringt die Boote zum Verein oder Privatkunden. Zwar ist England deutlich kleiner und weniger breit als Deutschland. Aber jeder Ruderer hat das Recht sein Boot nach Hause geliefert zu kommen. Selbstabholung sollte nur aus Kostengründen eine Rolle spielen
Erwartungen an den Bootslieferant: Eigene Trailer und Zugmaschinen.
Gute substanzielle Lieferanten haben eigenes Equipment. Trailer, Zugmaschinen und Zubehör gehören dazu. Diese Lieferanten sorgen dafür, dass die Boote in Deutschland alle Papiere haben und im Extremfall sogar vom Schiffscontainer abgeladen und auf den den Trailer kommen. Alles andere würde die eigenen Logistikprobleme auf die Vereine abwälzen. Es war früher sehr verbreitet dass Lieferanten keine Anhänger hatten. Die kosten immerhin mehrere Tausend Euro. Man rief die “Buddies” in den Clubs an, bezahlte für deren Hängernutzung einen “Hunnie” und der (Fremd) Transport war billig organisiert. Manchmal fuhren die Vereinsmitglieder sogar noch selbst. Raimond erzählte mir, dass sich bei diesem Punkt eine grosse Diskussion entfaltete.
Beides ist heute nur noch selten zu finden. Weder diese Art der Unterbezahlung noch die Nutzung von Vereinsressourcen. Vielleicht nutzt der ein oder andere finanzschwache Lieferant diese Strategie – wir denken dieses Modell läuft aus. Als Ad-Hoc Hilfe ist es ein gutes Modell.
Bootspark und Demoboote
Lieferanten unterstützen in England die Vereine und deren Regatten substantiell. Mit Booten oder Equipment. Viele Lieferanten unterhalten eine Demoflotte. Diese Boote können getestet werden oder werden an Regatten als Leihboote genutzt. Auch das ist in Kontinentaleurope meist der Fall.
Verfügbarkeit
Unter diesem Punkt war die Beratung vor dem Kauf gemeint und die Betreuung des Vereines oder Käufers nach dem Verkauf. Meist kommt es auch nach der Transaktion zu Rückfragen oder Themen die vorher nicht besprochen worden sind. Dieses wird glaube ich heute von allen Bootslieferanten geleistet und ist kein Thema.
Reparatur Service
Es ist gut wenn der Lieferant die Boote auch reparieren kann. Aber nicht notwendig. Zumal viele Vereine kleine Schäden selbst beheben, zum anderen – zumindest in Frankreich oder England – jeder Verein seinen Bootsbauer des Vertrauen hatte.