Coastal Rowing Boote am Strand

Coastal Rowing und mein Lieblingsboot in LA28

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Wir haben einer kurzen Diskussion zwischen einigen nationalen Spitzenruderern beigewohnt, die das Bootsformat und die Bootslogistik bei der olympischen Coastal Rowing Veranstaltung in Los Angeles 28 besprochen haben. “Darf man sein Lieblingsboot in LA28 nutzen? Kann ich mein nationales Boot bei den Olympischen Spielen einsetzen? Wird Filippi wieder der Bootsausstatter sein?” Was glauben Sie, was das Ergebnis dieser Diskussion war? “Wir wissen es nicht. World Rowing wird entscheiden”. Was wir heute wissen: World Rowing hat Verträge mit Bootslieferanten, von denen einige bald auslaufen werden.

Fragen über Fragen

Werden diese Verträge verlängert? Wird man weiterhin Poolboote nutzen? Können kleinere Bootwerften an den Ausschreibungen teilnehmen? Es spricht vieles dafür, dass man auch in Zukunft, also auch in Los Angeles Poolboote nutzt. Wir denken nicht, dass der Bootspark an den Beach Sprints individualisiert wird und Teams Ihre eigenen Boote zur Regatta mitbringen können. Der Traum vieler kleiner Manufakturen wird sich wohl nicht erfüllen. Warten wir es einmal ab. Spätestens 2027 wird man etwas hören. Fair oder nicht, es macht momentan keinen Sinn, dass kleinere Werften in Beach Sprint Boote investieren.  Dabei gäbe es Möglichkeiten, die bereits schon existieren…

Plan B

Wie wäre es mit der Option, die wir im olympischen Segeln sehen: Vielleicht eine Bootsklasse/Spezifikation und viele Hersteller. Nehmen Sie das olympische 470er-Dinghi Segelboot. Ein Designer und 4-5 verschiedene Hersteller in verschiedenen Ländern. Ein Modell, das vom Welt Segelverband und dem IOC beschlossen wurde. Auch ein Modell für World Rowing?

Mein Lieblingsboot in LA28, gleiches Verfahren wie bei jeder olympischen Veranstaltung?

Rennboote: Die nationalen Verbände organisieren ihren eigenen Bootstransport zu und von den olympischen Veranstaltungen. Meistens mit Hilfe von Bootsbauern. In den letzten Jahren haben Filippi und Empacher gute Arbeit geleistet. Aber wie wird das bei der olympischen Beach Sprint Regatta in Los Angeles sein? Es gibt neue, wichtige Akteure in unserem Sport (lesen Sie unseren Blog über die neuen Kinder im Block) und einige von ihnen versuchen vielleicht leistungsfähigere Beach-Sprint-Boote zu entwickeln. Rubenetti, Kanghua, Leo oder Lite sind – obwohl sie nur wenige Boote stellen, erfolgreich und drängen zu den Regatten. Werden diese Boote bei den Spielen zugelassen sein? Wird man die Bootsspezifikationen vor den Olympischen Spielen ändern?

 

Welche Möglichkeiten gibt es? Lasst uns die Optionen ansehen. Schauen wir uns die Vor- und Nachteile an. Hier einige Überlegungen zu beiden Optionen:

Pool-Boote:

Vorteile:

  • Gewichtige Sponsoren: Möglich ist, dass die Poolbootfirmen grosszügige all inclusive Angebote an die Veranstalters machen. Die vergangenen Regatten haben gezeigt, dass die Poolbootfirmen bereit sind beträchtlichen Aufwand zu leisten. In dieser Hinsicht können kleinere Firmen wie Kanghua, Rubenetti, Ave, Lite oder Leo zwar an den Ausschreibungen teilnehmen. Wir fragen uns jedoch, wie realistisch ein Zuschlag ist.  Zu gering sind ihre weltweiten Bootsverkäufe, als dass sich ein Sponsoring für ihr Unternehmen lohnen würde.
  • Effizienz: Poolboote (die von mehreren Mannschaften gemeinsam genutzt werden) können in Bezug auf Logistik, Bootstransport und Bootszuteilung während einer Regatta effizienter sein. Dies ist definitiv ein Vorteil für die großen Anbieter wie Filippi und andere. Insbesondere Filippi verfügt über ein großartiges Logistiksystem, um Poolboote an fast jede Regatta der Welt zu liefern.
  • Kosteneffektiv: Die Zusammenlegung von Ressourcen mit einem oder zwei Bootsbauern kann sowohl für die Organisatoren als auch für die Teilnehmer kosteneffektiv sein, da dadurch die Gesamtzahl der für die Veranstaltung benötigten Boote reduziert wird. Plus: Die Crews sparen ihre logistischen Kosten. Stellen Sie sich vor, Sie müssten ein Soloboot in einen der Häfen an der Pazifikküste bringen: Das könnte Sie mehrere tausend USD kosten.
  • Chancengleichheit: Durch die Zusammenlegung von Booten kann sichergestellt werden, dass alle Teams Zugang zu Booten ähnlicher Qualität haben, wodurch die Auswirkungen von Bootsschwankungen auf den Ausgang der Rennen verringert werden.

Nachteile:

  • Eingewöhnungszeit: Theoretisch brauchen Ruderer eine gewisse Zeit, um sich an verschiedene Bootseinstellungen, Bootsrigging, Form und andere Ausrüstungsmerkmale zu gewöhnen. Diese Anpassungszeit könnte sich auf die Leistung auswirken. Wir gehen jedoch davon aus, dass, wie bei anderen WR-Regatten auch, die Bootsaufstellung von WR festgelegt wird und nicht verändert werden kann.
  • Mögliche Ungleichheit: Wenn die Zuteilung von Poolbooten nicht richtig gehandhabt wird, kann dies zu vermeintlichen oder tatsächlichen Ungleichheiten zwischen den Mannschaften in Bezug auf die Bootsqualität führen. Angebrochene Foot Stretcher oder kaputte Rollsitze von vorausgeeilten Teams: 2 Minuten Vorbereitungszeit der Crew vor dem Rennen reicht nicht aus um  signifikante Schäden zu beheben.

Sie möchten Ihr Lieblingsboot in LA28 nutzen? Individuelles Boot:

Vorteile:

  • Beständigkeit: Die Mannschaften und ihre Ruderer sind mit ihrer eigenen Ausrüstung eher vertraut und fühlen sich wohl, was zu gleichmäßigeren und potenziell besseren Leistungen führt. Sie können sich für ihr Boot entscheiden, von dem sie überzeugt sind. Die Ruderer haben ihre eigenen Boote unter verschiedenen Bedingungen benutzt. Zu Hause und auf verschiedenen Regattastrecken. Auch der Zugang zu den eigenen Booten kurz vor dem Wettkampf ist einfacher, vor allem beim Training.
  • Individualisierung: Wenn erlaubt: Ruderer können ihre Boote und Ruder an ihre Vorlieben anpassen und so möglicherweise ihre Leistung optimieren.
  • Geringere Eingewöhnungszeit: Da die Ruderer ihre eigenen Boote benutzen, müssen sie sich nicht an eine andere Ausrüstung gewöhnen, was die Eingewöhnungszeit verkürzen kann.

Nachteile:

  • Grosser organisatorischer Aufwand wenn viele Teams eigene Boote mitbringen.
  • Logistische Herausforderungen: Die Verwaltung und der Transport selbst einer kleinen Anzahl einzelner Boote kann sowohl für die Teilnehmer als auch für die Organisatoren eine logistische Herausforderung darstellen. Dies ist etwas, das die Crews berücksichtigen müssen. Vergessen wir nicht die Sicherheit der Boote und der Veranstaltung . Ein Beispiel: Nehmen 20 Nationen am Event teil, könnten Theoretisch 60 Boote mitgebracht werden. Ein Poolboot Provider käme wahrscheinlich mit weniger Booten aus.
  • Wo soll ich mein Boot abstellen, wo soll ich es zur Wiegestation bringen? Es klingt für Nationen und Mannschaften attraktiv, ihre eigene Ausrüstung mitzubringen – doch die Details können kompliziert und sehr zeitaufwendig sein. Plus: Die logistischen Herausforderungen könnten Ihre Konzentration von dem wirklich wichtigen Teil Ihrer Veranstaltung ablenken: den Rennen.
  • Kosten: Einzelne Boote erhöhen die Gesamtkosten der Regatta. Wer führt die Sicherheitskontrollen durch, wer kontrolliert material und Ausstattung? Es braucht auf jeden Fall eine gründliche und professionelle Planung. Die meisten nationalen Verbände kennen dies von ihren olympischen Feinbootveranstaltungen.
  • Ungleichheit in Material und Qualität: Wenn einige Mannschaften Zugang zu höherwertigen Booten oder Ausrüstungen haben, kann dies zu ungleichen Wettbewerbsbedingungen führen.

Überlegungen zur gegenwärtigen Situation:

Unklare Bootsformen: Uns ist nicht bekannt, ob die FISA / WR neue Specs für die Beach-Sprint-Boote in Betracht zieht. Auch nicht ob es in LA wieder Poolboote gibt. Eine Entscheidung über Poolboote in Los Angeles ist noch nicht getroffen worden. Vereine und nationale Verbände wissen nicht, welcher Bootstyp oder Hersteller die olympische Küstenruderregatta beliefern wird. Auszugehen ist allerdings davon, dass die bisherige Praxis von Poolbooten weiter beibehalten wird.

Kaufentscheidung jetzt: Was soll ein Verein tun, wenn er Ruderer ermittelt hat, die zu nationalen Beach-Sprint-Qualifikationsregatten geschickt werden sollen? Welches Boot soll er kaufen? Welches Boot soll man nicht kaufen? Wir haben gehört, dass einige Vereine sogar über den Kauf von 3 Booten nachdenken. Ein Coastal Solo mit einem Beach-Sprint-Design, ein Küsten-Einer für die Langstreckenrennen und ein Doppelzweier für Beach-Sprint und Langstreckenrennen. Sollte es Poolboote geben, ist folgendes zu beachten. In den vergangenen Jahren ist von den Poolboot Lieferanten das Beach Sprint Modell mehrere Mal geändert worden. Kauft man sich ein BS Boot heute kann man mit grosser Wahrscheinlichkeit davon ausgehen dass diese Form nicht in Los Angeles dabei ist.  Das macht die Kaufentscheidung etwas einfacher. Man schaut sich also nach Booten um, die wendig und drehfreudig sind aber auch auf der Endurance Langstrecke gut performen. Kanghuas Co1x , der neue Rubenetti (R12) oder der Leo Griffin sind gute Alternativen.

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