Angst beim Coastal Rowing

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Ich bin vor einigen Tagen über einen Artikel über Angst beim Rudern gestolpert. Zwar geht das dort um ein anderen Aspekt, aber das generelle Thema schien interessant. Kurz danach – beim CPA2 in Monaco habe ich selbst erfahren was Angst beim Rudern bedeutet. Ich konnte mit zwei Ruderern/innen sprechen, die vor allem am zweiten Tag des Events entweder aufgegeben haben oder den Wettkampf nicht zu Ende geführt haben. Sie hatten Angst beim Coastal Rowing.

Angst beim Coastal Rowing – Die Gründe

Wir denken hier vor allem an Neulinge – im Küstenrudern und Athleten aus den olympischen Bootsklassen.

Angst beim Coastal Rowing
Selbst ein Doppelzweier kann kippen. Credit: Tim Fenemore

Coastal Rudern ist nicht Olympisches Rudern mit Rennbooten, beim dem ihr gelegentlich auf windigen Seen oder Flüssen trainiert. In vielen Fällen haben wir an der Küste Pech (oder Glück je nach Sichtweise) und das Wasser ist relativ ruhig. Dann sind die Bedingungen für Einsteiger gut. Wer aber glaubt als Athlet in den olympischen Bootsklassen fit zu sein und damit auch fürs Küstenrudern vorbereitet zu sein, der täuscht sich. Vielleicht ist das für den Beach Sprint noch ok. Dies gilt aber auf keinem Fall für die Langstrecke.
Spätestens, wenn die Wellen mal 80 cm und mehr erreicht haben wird der innere Schweinehund wach. Wenn die Wellen so richtig von der Seite kommen wird es pampig. Wenn ihr dann vor lauter kurzen Wellenabständen immer wieder die Skulls durch die Luft wirbelt kommt der Frust. Oder ihr verliert einen Skull weil beim Vorrollen gerade eine Welle auf den Backbord Skull haut?  Hinzu kommt: Küstenruderer sind nicht zimperlich. Boots-Crashes oder “Rammen” ist fast alltäglich beim Kampf um die beste Startposition. Oder um den besten Platz an der Boje. Auch wenn ihr das nicht möchtet, es passiert garantiert und ihr müsst vorbereitet sein. Die typischen Themen bei “Neulingen” sind…

  • Ruder verloren
  • Ruder gebrochen
  • Erschrecken durch Wellen die von hinten in den Rücken einschlagen
  • Seitenwellen die das Boot schaukeln lassen
  • Skull haut über das Wasser
  • Angst man fällt ins Wasser
  • Mitbewerber rammt das eigene Boot
  • Skulls verzahnen sich an die Boje
  • Kurs auf die Boje verloren, weil Wind und Wellen für Abtrieb sorgen

Das alles passiert, aber man kann es trainieren. Es fordert Übung, vor allem viel Übung auf den Wellen. Wenn Ihr zum ersten Mal an der Langstrecke teilnehmt, reist doch 2-3 Tage vorher an. Testet das Gewässer. Am besten mit einem erfahrenen Partner in Doppelzweier. Das gibt Sicherheit. Wenn ihr mit dem Solo rausgeht, fragt Athleten, die vorher gerudert sind was auf der Strecke zu erwarten ist. Wir konnten Weltklasse Rudernde sehen, die total genervt ins Ziel kamen. Auch Athleten, die Ihren Kurs gar nicht zu Ende gefahren haben. Denen zollen wir Respekt, weil sie das Risiko reduziert haben. Sehr weise.

Adrian Ramon Credit: Rowing-in-Europe.com

Wer sich nicht traut oder es mit der Angst bekommt tut gut daran dem Safety Boot Bescheid zu sagen oder aus der Wertung heraus zu rudern.
Nicht jeder ist ein Adria Ramon. Der derzeit wohl beste Coastal Rower hatte in Portugal Pech und vergab seine Titelchancen an der ersten Boje. Er kenterte. Unser Respekt ist ihm dennoch sicher. Innerhalb von 10 Sekunden war er wieder im Boot. Am Ende verpasste er nur knapp die Silbermedaille.

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