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Privatboot als Staubfänger? Wer möchte das?

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Fast alle Ruderclubs bieten ihren Klubmitgliedern die Möglichkeit Privatboote zu lagern und abzulegen. Es ist ein toller Service für aktive Ruderer, die mit eigenen Booten rudern möchten. Aber was ist, wenn das Privatboot als Staubfänger dient, weil es nicht oder wenig gerudert wird. Kennt ihr diese Situation? Rowperfect hat sich in verschiedenen Clubs umgehört und erzählt euch hier die Ergebnisse.

Privatboot als staubfänger - wer will das
Privatboot als Staubfänger – kaum genutzt

Privatboot als Staubfänger: Ein weit verbreitetes Phänomen

Wir haben mit 12 Klubs gesprochen. Allesamt kennen dieses Phänomen: Das Ergebnis ist nicht repräsentativ, aber interessant:

  • Fast 15% Der Lagerflächen im Bootshaus werden für Privatboote genutzt.
  • Alle Plätze werden Bezahlt.
  • Kosten pro Bootsplatz/Rollsitz: 85-600 Euro P.A.
  • Etwa 45% der Boote rudern weniger als 500 Km P.A.
  • Die gelagerten Boote sind im Durchschnitt  > 25 Jahre alt, eines stammt sogar aus dem Jahr 1972.
  • Holzboote / Skiffs von Stämpfli dominieren.
  • Fast alle Bootsbesitzer sind älter als 55 Jahre

In den Vereinen herrscht oftmals eine Konfliktsituation. Eric aus Deutschland sagt: “Wir haben hier einen abgeriggten Stämpfli eines Mitglieds. Das Boot war seit mindestens 7 Jahren nicht mehr im Wasser. Der Besitzer ist 78 Jahre alt und wird wahrscheinlich nicht mehr rudern. Keiner im Vorstand traut sich den Kollegen anzusprechen, weil er einer der einflussreichsten Mitglieder in den 90er Jahren war. Er hat viel Geld für den Verein gespendet.” Catherine aus Frankreich: “Seit 2002 liegt bei uns ein Skiff, der nicht mehr gerudert wird. Er gehört einem Ex- U19 Weltmeister. Trotz mehrer Anfragen sein Boot aus dem Regal zu nehmen oder es für den Verein zu spenden, bekommen wir keine Antwort”.

Konflikte lösen

Schaut man sich die Besitzer der Boote in den 12 Vereinen an, sind dies hauptsächlich:

  • Ehemalige Vereinshonoratioren
  • Ehemalige Spitzensportler
  • Große Geldgeber
  • Aktive Mastersruderer
  • Coaches und Trainer
  • Vermögende Familien

Strategien

Beiträge anheben:
Den billigsten, privaten Bootsplatz haben wir mit 85 Euro/Jahr in Deutschland gefunden. Ein echtes Schnäppchen. Da ist die Entsorgung eines Bootes teurer. Das Anheben von Beiträgen ist ein sensibles Thema. Viele Vereine scheuen sich davor –  insbesondere wenn es verdiente Mitglieder betrifft.
Privatboot als Staubfänger: Kriterien einführen:
Macht es Sinn, dass Ihr Boote lagert, die nicht mehr gerudert werden? Gibt es Bootsgemeinschaften zur multiblen Nutzung des gelagerten Bootes? Darf der Verein das gelagerte Boot ebenfalls nutzen? Man kann durchaus über Kriterien nachdenken unter denen der Verein Boote lagert.
Lasst Euch Zeit: Man muss eine Lösung für das Privatboot als Staubfänger nicht übers Knie abwickeln.
Es macht Sinn den Bootseignern einen Zeitraum vorzugeben, innerhalb dessen sie sich entscheiden können. Warum nicht 18 oder 24 Monate? Da ist genügend Zeit eine Lösung zu finden.

Keine generelle Lösung

Eine allgemein gültige Lösung gibt es nicht. Jeder Verein muss – falls er etwas ändern möchte – seiner Situation angemessen vorgehen. Wir halten eine Kombination aus mehreren Elementen für sinnvoll. Ein Ruderwart hat für einen Club am Rhein folgenden Antrag vorbereitet. Hier einige der Elemente:

Änderung der privaten Bootsplätze:
Ab 1.1.2022 werden alle privaten Bootsplätze neu ausgeschrieben. Die privaten Bootsplätze werden bei Zuschlag für 3 Jahre zugewiesen. Bootsplätze kosten ab diesem Zeitraum einen Jahresbeitrag (z.Zt. 280.00 €). Werden die Boote weniger als 300 Km gerudert, verlieren die Bootsbesitzer Ihren Bootsplatz an Ende des jeweiligen Kalenderjahrs.

Unsere Empfehlung ist also ein Mix aus verschiedenen Elementen:

  • Änderung der Lagerordnung innerhalb Von 18 Monaten.
  • Kosten des Bootsplatz in Höhe eines Mitgliedsbeitrages P.A.
  • Mindestanzahl von Ruderkilometern im Jahr von 300km.
  • Variation der Lagerkosten bei Clubnutzung des Bootes.
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