In den letzten ein oder zwei Jahrzehnten ist der Begriff emotionale Intelligenz (kurz: EQ auf Englisch) von der Wissenschaft in den Mainstream übergewechselt. Auch beim Rudern spielt dieses Thema eine Rolle, aber wie hängen emotionale Intelligenz und sportliche Leistung zusammen? Unsere Partnerwebsite Rowperfect.co.uk hat vor ein paar Jahren schon einmal etwas zu diesem Thema veröffentlicht, was wir jetzt noch einmal aufgearbeitet haben.

Was ist emotionale Intelligenz und wie beeinflusst sie unsere sportliche Leistung?

Ursprünglich wurde das Thema emotionale Intelligenz und sportlichen Leistung von den Forschern John Mayer und Peter Salovey erforscht und dann vom Verhaltenswissenschaftler Daniel Goleman popularisiert. Das US Magazin Psychology Today definiert EQ als: „die Fähigkeit, eigene und Emotionen anderer zu identifizieren und mit ihnen umzugehen“.

Emotionale Intelligenz hat in unserer heutigen zu Recht eine hohe Bedeutung erlangt. In vielen Lebensbereichen hat sie eine direkte Auswirkung auf persönliche Erfolge und den zwischenmenschlichen Umgang. Sei es bei der Arbeit, in Beziehungen und der persönlichen Entwicklung, emotionale Intelligenz wird überall benötigt. Darüber hinaus kann sie auch ein wertvolles Instrument sein, um sportliche Leistung zu verbessern. Aber warum eigentlich?

Emotionale Intelligenz und sportliche Leistung: Dr. Alan Watkins hilft dem Team Britain

Um ihre Leistung und Teamfähigkeit zu verbessern, arbeitete das britische Ruderteam bei den beiden Olympischen Spielen in London und Rio mit dem führenden Neurowissenschaftler Alan Watkins zusammen. Dabei konzentrierten sich Watkins und sein Team darauf, die emotionale Intelligenz der Athleten und Athletinnen zu stärken und erhöhen. Helen Glover und Heather Stanning waren zwei der Athletinnen, die nach der Arbeit mit Dr. Watkins Goldmedaillen gewinnen konnten. Insgesamt gewann das britische Team bei beiden Olympischen Spielen insgesamt 18 Rudermedaillen, viele davon im Team, wo es auch stark auf emotionale Intelligenz ankommt.

Natürlich sollte man nicht alles nur auf das Zusammenspiel und Verständnis zwischen Teammitgliedern setzen, aber seien wir mal ehrlich. Wenn wir besser verstehen, wie unser Partner im Co-2er oder die anderen im Co-4er reagieren und besser mit ihnen interagieren, wird auch unsere Leistung verbessert.

Es gibt also einen Zusammenhang zwischen emotionaler Intelligenz und sportlichen Leistung

Laut Watkins ist ein stabiler, psychischer Zustand der Schlüssel, um die wahre Leistung von Athleten und Athletinnen freizusetzen. Ausserdem ist es wichtig, gesunde zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen und zu pflegen. Er hat sowohl mit Spitzensportlern, als auch hochkarätigen Führungskräften zusammengearbeitet, um deren Leistung unter hohem Druck zu verbessern. Denn für ihn beginnt alles mit der Wahrnehmung von Emotionen und dem richtigen Umgang mit ihnen.

Ein Ruderer muss zuerst über seinen eigenen emotionalen Zustand Bescheid wissen, um als Athlet gut zu funktionieren. Erst dann wird er gut mit seinen Teamkollegen auskommen, die ja ihre eigenen Gemütszustände haben und ins Training mitbringen.

Athleten sollten Emotionen produktiv für sich nutzen und sich nicht von ihnen unterkriegen lassen. Es ist die Regulierung der Emotionen, die es den Ruderern ermöglicht, in einen optimalen psychischen Zustand zu wechseln.

Viele Beweise sprechen dafür, dass EQ eine wichtige Rolle bei der Verbesserung der sportlichen Leistung spielt. Natürlich erleben alle Athleten während ihrer Karriere eine ganze Reihe von Emotionen. Um die großen Herausforderungen von Wettbewerben zu meistern, solltet ihr die Bedeutung eurer emotionalen Intelligenz verstehen und zu Nutze machen.